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Pleiten, Pech und Platz 2 bei ATM-Motorsport

Es bleibt ungewiss, ob der MSC Adenau extra für seine 38. Rundstrecken-Trophy das typische Eifelwetter bestellt hat, aber für Konfusion sorgte es allemal. So auch beim „Frauenpower“-Team von ATM-Motorsport, das erstmals in diesem Jahr nicht von Getriebeproblemen heimgesucht wurde. Ein problemloses Rennwochenende sieht jedoch trotzdem anders aus.

Nach dem dritten Lauf der Saison am 28. April hatte das Team rund um Jana Meiswinkel (Wilnsdorf) und Jutta Beisiegel (Kaiserslautern) die Hoffnung auf ein Resultat, das endlich das widerspiegeln würde, was der Fiesta ST und die Pilotinnen realistisch zu leisten imstande sind. Die Hoffnung sollte sich nach etwa anderthalb Rennstunden zerschlagen, als einsetzender Regen für ein riesiges Durcheinander im gesamten Fahrerfeld sorgte. Plötzlich wurden die Zapfsäulen knapp, ganz zu schweigen von freien Haltemöglichkeiten in der 16 Meter breiten und 381,4 Meter langen Boxengasse. Es schien teilweise, als seien gar keine Fahrzeuge mehr auf der Strecke, 15 Minuten lang ratterten die Schlagschrauber, schrien sich Fahrer und Teamchefs an und hörte man immer nur die eine Frage: „Welche Reifen?“

Anders erging es auch dem Team ATM-Motorsport nicht. Jana Meiswinkel fuhr auf zunächst trockener Strecke den Startturn mit Intermediates, nachdem das verregnete Zeittraining nicht zufrieden stellend verlief. „Wir sind das erste Mal im Regen gefahren mit dem Auto und mussten leider feststellen, dass das Heck ohne Vorwarnung ausbricht“, berichtet die Wilnsdorferin, „der Start verlief dann ganz gut. Ich hatte mir vorgenommen, mich nach vorne zu kämpfen, was ganz gut geklappt hat. Dann fing es ja auch endlich an zu regnen, worauf ich mich gefreut hatte. Das hätte ich lieber nicht getan, denn dann kam die Leitplanke im Wippermann“. Der erste kurze Regenschauer nach nicht ganz einer Rennstunde rief nämlich wieder das unangekündigte Ausbrechen des Hecks hervor, wodurch Jana Meiswinkel im Abschnitt Wippermann keine Chance mehr hatte, das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten. Nach einem Dreher gab es noch einen leichten Einschlag in der Leitplanke, der die Hinterachsgeometrie zwar zu moderner Kunst verwandelte, aber zumindest nicht das Aus bedeutete.

Als Jana Meiswinkel nach eine halben Runde in langsamer Fahrt endlich Box 7 erreicht hatte, wurde die Hinterachse dann soweit gerichtet, dass zumindest das Fahrverhalten wieder dem gewohnten ähnelte. „Die Reparatur war nicht besonders umständlich, aber natürlich hat es erstmal gedauert, bis wir gewusst haben, was genau zu tun war“, erklärt Chefmechaniker Peter Graf. Nach dem Reparaturstopp bekam die 19-Jährige dann Slicks montiert und ging wieder auf die Strecke, um ihren Turn zu Ende zu fahren. Aber Petrus hatte kein Einsehen. Als die Strecke vom ersten Regenschauer wieder abgetrocknet war, setzte nach rund anderthalb Rennstunden der große Regen ein und sorgte dafür, dass Jana Meiswinkel nach zwei Runden wieder die Box ansteuern musste.

Mittlerweile war einer der Intermediate-Reifen, dessen Felge beim Einschlag in der Leitplanke in Mitleidenschaft gezogen wurde, auf eine andere Felge montiert und wieder einsatzbereit gemacht worden. Beim zweiten Boxenstopp wurde, in der Hoffnung, dass die Strecke wieder abtrocknen würde, also wieder auf Intermediates zurückgewechselt. Jutta Beisiegel war zu diesem Zeitpunkt ständig auf Standby, falls ihre junge Teamkollegin zum Fahrerwechsel an die Box kommen sollte. So geschah es dann auch, nur wenige Minuten nach dem zweiten Boxenstopp stand der Ford Fiesta ST mit der Startnummer 351 wieder in der Box.

Wieder stellte sich die Reifenfrage: Jana Meiswinkel plädierte auf Regenreifen, Jutta Beisiegel wollte auf Intermediates auf ihren Turn gehen und Teamchef Werner Meiswinkel tendierte sogar zu Slicks. „Ich hatte vorher mit einem Fahrer gesprochen, der aus einem BMW ausgestiegen war. Dieser meinte, die Strecke sei zu drei Vierteln trocken, deswegen wollte ich die Intermediates behalten“, begründet Jutta Beisiegel ihre Reifenwahl, bei der sie als Fahrerin das letzte Wort hatte. „Ich habe dann immer auf die trockene Stelle gewartet und vor dem Schwalbenschwanz kam nicht eine trockene Stelle“, kritisiert die Pfälzerin im Nachhinein ihre Reifenwahl. Doch die Intermediates sollten goldrichtig sein. Der Regen ließ nach, die Strecke trocknete langsam ab und Jutta Beisiegel konnte dank vollem Tank ohne weiteren Boxenstopp bis zum Ziel durchfahren.

„Ich habe einfach versucht, das Auto nicht wegzuschmeißen. Obwohl mich die Box ständig aufgefordert hat, auf irgendwelche Reifen zu wechseln, dachte ich, dass es schon klappen wird. Und es hat ja auch geklappt“, beschreibt Jutta Beisiegel ihren Stint. Nach ihren rund zwei Stunden und zehn Minuten im Cockpit konnte man es dann beim Team kaum glauben, dass trotz der ganzen Konfusion ein zweiter Platz in der Klasse SP2 verbucht werden konnte. „Ein überraschender zweiter Platz. Das ist gut und mehr ist auch nicht drin. Christian Kosbu fährt in einer anderen Liga und auch ohne den Unfall wären wir nicht weiter nach vorne gekommen“, resümiert Teamchef Werner Meiswinkel.

Um das aktuelle Auto für das 24h-Rennen am 9./10. Juni zu schonen, wird ATM Motorsport beim 47. ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen den Ford Puma aus dem vergangenen Jahr einsetzen. Sollte sich noch eine dritte Fahrerin für die Hatz zwei Mal rund um die Uhr finden, gibt es also am zweiten Juni-Wochenende ein Wiedersehen mit dem Fiesta ST.

geschrieben von: Michael Bräutigam
Fotos: Oliver Wegen

ATM Motorsport Marketing



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