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Frauen ohne Power - Kleine Ursache, große Wirkung

Nach dem zweiten Platz beim 6h-Rennen wollte das „Frauenpower“-Duo Jana Meiswinkel und Jutta Beisiegel beim 39. ADAC-Barbarossapreis an diesen Erfolg anknüpfen. Bis zur letzten Runde sah es sogar nach einer Wiederholung aus, doch ein kleines Kügelchen im Tank vereitelte ähnliche Jubelbilder wie beim Saisonhighlight.

 Voller Optimismus war man beim Team ATM-Motorsport zum 8. Lauf der BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft 2007 an den Nürburgring gereist. Mit dem Rückenwind des zweiten Platzes beim 6h-Rennen war die Stimmung im Team entsprechend gut und die Luft am Freitagabend in Box 7 von der Hoffnung auf ein ähnlich gutes Abschneiden getränkt. Zuvor hatte man auf die Test- und Einstellfahrten verzichtet, weil das Auto für Samstag gut aussortiert schien.

Bei gemischten Wetterverhältnissen startete dann das Zeittraining zur ungewohnt frühen Zeit um 8 Uhr. Regenschauer, die in der Nacht von Freitag auf Samstag über die Hocheifel gezogen waren, machten vor allem die Nordschleife zur großen Herausforderung für die Fahrer. Nachdem es zum Ende der Abschlusstrainings fast abgetrocknet war, stand für den „Frauenpower“-Fiesta eine Zeit von 10:49,802 zu Buche, gleichbedeutend mit Platz vier in der Klasse SP2.

Vor dem Rennen zogen wieder dunklere Wolken über der Rennstrecke her und warfen bei vielen Teams die Frage nach der richtigen Reifenwahl auf. Jederzeit hätten die schweren Wolken einen ergiebigen Regenschauer auf den 24,433 km langen VLN-Kurs herablassen können. Startfahrerin Jana Meiswinkel entschied sich für Slicks, was sich als goldrichtig herausstellen sollte.
Nach einer wie gewohnt turbulenten Startphase kämpfte sich die 20-Jährige auf weiterhin komplett trockener Strecke durch die dritte Startgruppe und bis auf den zweiten Platz in der SP2. Nach zwei Stunden übernahm Jutta Beisiegel das Steuer und konnte danach sukzessive weiter Boden auf den drittplatzierten Citroen Saxo gutmachen. An der Spitze der Specials bis 1600 ccm fuhr wie gewohnt Christian Kosbu einsam seine Kreise, wobei er mit seinem Ford Fiesta ST des Teams Lauderbach Motorsport bei diesem Lauf nicht mehr die extreme Dominanz vergangener Rennen zeigte.

Einziger Wermutstropfen bei der blitzsauberen Fahrt der Kaiserlauterin waren erneut auftretende Aussetzer am Fiesta. Trotzdem fuhr das „Frauenpower“-Team dem insgesamt dritten zweiten Platz in diesem Jahr ungefährdet entgegen. Nach knapp 3:58 Stunden überquerte Jutta Beisiegel noch einmal unter dem Beifall ihrer Teamkollegin die Start/Ziel-Linie, um in ihre letzte Runde zu gehen. Als die Fahnen schon fast ausgerollt und das Team bereits in Jubelpose bereitstand, erteilte Teamchef Werner Meiswinkel der Euphorie einen herben Dämpfer: „Ihr könnt runterkommen, Auto steht!“ Unglaublich aber wahr, der Fiesta war nach vier Stunden fast tadelloser Fahrt, die nur durch einige Aussetzer getrübt wurde, in der letzten Runde im Karussell stehen geblieben. Dementsprechend niedergeschlagen war das gesamte Team. „Die Enttäuschung ist sehr, sehr groß. Dann soll das Auto in der 10. oder 11. Runde stehen bleiben, aber nicht in der letzten“, gibt ein niedergeschlagener Teamchef zu Protokoll. Jutta Beisiegel war sogar den Tränen nahe: „Ich saß im Karussell auf dem Auto und hätte am liebsten einfach losgeheult“, zeigt sich die Pfälzerin auch zwei Tage nach dem Rennen noch tief enttäuscht.

Die erste Vermutung vor Ort war, dass sich kein Benzin mehr im Tank befand, auch ein Schaden an der Benzinpumpe wurde nicht ausgeschlossen. Doch bei der genaueren Untersuchung am Montag wurde festgestellt, dass sowohl die Benzinpumpe funktionierte als auch noch mehr als genug Benzin im Tank war. Die Ursache war dann beim Blick in die Tankentlüftung gefunden. Eine etwa einen Zentimeter große Metallkugel, die beim Überschlag verhindert, dass Benzin aus der Entlüftung fließt, hatte sich durch aufschäumendes Benzin beim Tankvorgang in eben diese Entlüftung gesetzt. Durch den im Tank entstehenden Unterdruck wölbte sich der Tankboden nach oben, wodurch kein Benzin mehr in den Catch-Tank laufen konnte. Dieser wiederum sichert die Benzinzufuhr bei extremer Kurvenfahrt, wie sie z.B. im Karussell auftritt.

 So ärgerlich dieser Ausfall auch ist, beim Team ATM-Motorsport sieht man auch das Positive daran. „Wir gehen davon aus, dass das auch die Ursache für die Aussetzer davor war, denn die kamen immer nach dem Tanken. Das heißt, die Entlüftung war schon lange mangelhaft, es kam nur keiner darauf“, berichtet Jana Meiswinkel. „Der Tank wird jetzt in seine ursprüngliche Form zurückgebracht und fürs nächste Rennen kommt eine zusätzliche Entlüftung rein.“

Damit hofft man, dass die Aussetzer jetzt der Vergangenheit angehören. Beim 31. DMV 250-Meilen-Rennen am 13. Oktober wollen die Frauen wieder voll angreifen, hoffentlich bleibt ihnen die Power dann bis zum Fallen der Zielflagge erhalten.

Fotos: Oliver Wegen
Text: Michael Bräutigam

ATM Motorsport Marketing



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