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„Das Auto rennt wie die Sau“ - Platz 5 für den Frauenpower-Fiesta!

Nach dem schwierigen Saisonauftakt wurde der Fiesta noch bis tief in die Nacht vor dem 50. ADAC ACAS H&R Cup repariert, eingestellt und verfeinert. Das Resultat: Ein neuer teaminterner Rundenrekord, ein neuer Topspeed-Bestwert und Platz fünf in der Klasse. Unter anderen Umständen wäre sogar vielleicht das Podium drin gewesen!

Unter dem Strich kann man bei ATM-Motorsport mit dem Ausgang des Rennens zufrieden sein. Noch in derselben Runde wie das siegreiche Team, Platz fünf in der stark besetzten Klasse und dazu in 10:16 Minuten ein neuer Rekord für den Frauenpower-Fiesta. Trotzdem ist es der Teamchef nicht ganz: „Insgesamt ist es gut gelaufen, aber wir hätten erfolgreicher sein können. Wir waren von Freitag auf Samstag noch bis halb Zwei in der Box und haben eingestellt und gemessen“, beschreibt Werner Meiswinkel, „das Auto rennt jetzt wie die Sau! Es gibt kein Untersteuern mehr und man kann es richtig durch die Kurven prügeln. Die Hankook-Reifen passen zu 100% und die Temperaturen waren optimal, nachdem wir hinten jetzt eine andere Mischung fahren.“

Schon im Zeittraining zahlte sich der wenige Schlaf der Mechaniker aus, in 10:17 Minuten beendete Jana Meiswinkel ihre erste und einzige fliegende Runde, zuvor stand der teaminterne Rundenrekord bei 10:22 Minuten. „Die zweite fliegende Runde wäre vielleicht sogar eine 10:12 geworden, aber auf der Döttinger Höhe war ein Unfall passiert, wo Jana hätte langsam machen müssen. Ich habe deswegen durchgefunkt, sie soll die Runde abbrechen und an Jutta übergeben“, gibt Teamchef Meiswinkel zu Protokoll.

Nachdem auch Jutta Beisiegel eine neue persönliche Bestleistung mit dem Fiesta in den Asphalt zauberte, konnte das Rennen kommen, Startplatz fünf in der Klasse von 13 Fahrzeugen war eine gute Basis für ein erfolgreiches Abschneiden! In der Startaufstellung gab es dann ein mittelschweres Chaos, das den Frauenpower-Fiesta auf den 7. Startplatz der Klasse beförderte, doch Startfahrerin Jana Meiswinkel freundete sich -um einer Strafe zu entgehen- mit ihrem Schicksal an und fuhr vom „richtigen“ falschen Startplatz los. Im Startturn entbrannte mit dem Teichmann-Swift und dem Fiesta mit der Startnummer 391 ein harter Kampf und im Zuge einer Windschattenschlacht mit den genannten Gegnern spuckte das GPS-Auge am Ende der 2. Runde einen neuen absoluten Topspeed am Tiergarten aus: 227,23 km/h! Auch Jana Meiswinkel war nach ihrem Startturn überglücklich: „Das Auto war wirklich bombig! Ich glaube wir haben den Fehler gefunden, warum das Auto immer so ‚langsam‘ war. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, endlich mal direkt um die Positionen kämpfen zu können!“ beschreibt die Studentin, die sich ihre ersten Automobilsport-Sporen im hart umkämpften Toyota Yaris Cup verdiente.

 Der genannte Fehler war schlicht und ergreifend ein falscher Spurstangenkopf. Nach dem Unfall beim Saisonstart musste das Auto teilweise zerlegt werden und dabei fiel zuerst Jutta Beisiegels Lebenspartner und Mentor Markus Messerschmidt der Fehler auf: „Markus hat sich die vorderen Radaufhängungen angeguckt und laut losgelacht. Er sagte, ich solle mal genau hinsehen und gucken, ob ich einen Unterschied feststelle, wie bei einem Suchbild“, berichtet Jutta Beisiegel. Des Rätsels Lösung: Der linke Spurstangenkopf an der Vorderradaufhängung war eigentlich ein rechter! „Deswegen hat der Wagen auch immer so untersteuert“, zeigt sich auch Teamchef Werner Meiswinkel erleichtert. „Wir haben das Auto so von den Vorbesitzern übernommen und bisher war das noch niemandem aufgefallen“, so der Wilnsdorfer.

Mit dem richtigen Spurstangenkopf tat sich dann auch Jutta Beisiegel einfacher mit dem bislang von ihr eher ungeliebten Fiesta. „Das Auto läuft super, so gut lief es noch nie! Das Fahrwerk war ziemlich gut, wir haben uns sehr wohl gefühlt!“, so die Pfälzerin, die auf dem dritten Rang in der Klasse von Jana Meiswinkel das Steuer übernommen hatte. In der zweiten Runde nach dem Boxenstopp holte sie dann stark auf den vor ihr fahrenden Teichmann-Swift auf, bis ein Schreckmoment das Team in eine leichte Lethargie fallen ließ. „Ausgang Karussell war ich praktisch Stoßstange an Stoßstange mit dem Teichmann-Swift und ich dachte mir, den hole ich an der Hohen Acht! Dadurch konnte ich nicht sehen, dass dort vorher ein Aston Martin meinte, seinen kompletten Motorinhalt über die Strecke verteilen zu müssen. Mich hats erwischt und ich dachte, ich schlage volle Granate ein!“ Zum Glück jedoch blieb ein sicherlich folgenschwerer Einschlag wie durch ein Wunder aus. „Da hat es irgendwer richtig gut mit mir gemeint, dass ich da nicht eingeschlagen bin. Nichtmals einen Kilometer weiter habe ich mich dann nochmal am Brünnchen gedreht, danach war ich total fertig und unsicher“, so die 46-Jährige.

Das machte sich vor allem in den Rundenzeiten bemerkbar und es zog Konkurrent um Konkurrent am schwarz-pinken Fiesta vorbei. „Das habe ich noch nie gehabt. Markus hat dann am Funk die ganze Zeit mit Engelszungen auf mich eingeredet und so bin ich wieder in Tritt gekommen.“ Gerade noch rechtzeitig, denn mittlerweile lag man „nur“ noch auf dem fünften Rang und Tim Scheerbarth in einem weiteren Fiesta holte schnell auf. Doch als die Rundenzeiten wieder in gewohnte Regionen gingen, war der fünfte Platz gesichert und vor allem Jutta Beisiegel war sehr erleichtert darüber. „Am Schluss habe ich dann nochmal die A***backen zusammengekniffen und Schadensbegrenzung betrieben. Aber jetzt hat Markus mir erstmal Psycho-Training auferlegt, damit mir das nicht nochmal passiert.“

 Rückblickend, da ist man sich im Team sicher, war der Unfall beim Saisonstart also gar nicht schlecht im Hinblick auf die Performance beim 3. Lauf. “Ja, so gesehen war der Unfall gut“, schmunzelt der Teamchef, „Das Auto geht jetzt auf der Geraden wie noch nie zuvor, wahrscheinlich war schon länger ein Teil defekt, das wir nach dem Unfall wechseln mussten.“ Die neuen Teile inklusive dem neuen Spurstangenkopf in Verbindung mit den perfekt funktionierenden Hankook-Reifen und dem guten Fahrwerk lassen das Team optimistisch aufs 24h-Rennen blicken.

Zuvor jedoch steht am 10. Mai noch ein weiterer Lauf zur VLN an. „Beim nächsten Mal wird Puma gefahren. Es wäre zu kritisch den Fiesta einzusetzen, wenn etwas passiert“, sagt Werner Meiswinkel. „Ich würde gerne mit dem Fiesta fahren, aber es macht mehr Sinn, den zu schonen. Wir haben ja jetzt auch eine Servolenkung im Puma, dann wird das auch nicht ganz so anstrengend. Ich freue mich sehr aufs 24h-Rennen!“, beteuert auch Jutta Beisiegel. Und auch Jana Meiswinkel wäre wohl lieber mit dem Fiesta gefahren: „Die Übersetzung vom Getriebe ist nicht so der Brüller, daher denke ich, dass wir auf Ankommen fahren müssen. Aber vielleicht sind wir ja für eine Überraschung gut?“

Ob die Freude am Fahren dann beim Rennen zurückkommt, wird sich in knapp zwei Wochen zeigen. Im vergangenen Jahr war der einzige VLN-Einsatz des „Panzer-Pumas“ zumindest -abgesehen von einem Dreher- das erste problemlose Rennen für das Team, weshalb man sich zumindest als Fan an der Strecke wieder auf einige Vorbeifahrten des „Frauenpower“-Teams freuen darf!

Fotos: Oliver Wegen / www.ringfotograf.de
geschrieben von: Michael Bräutigam

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