Aufregender Saisonstart für neues „Frauen-Power“ Team

Eigentlich hatte man beim Team ATM-Motorsport als einziger Starter in der Klasse H1 auf ein ruhiges Rennwochenende gehofft, doch das Getriebe des neuen Ford Fiesta machte den Fahrerinnen Jana Meiswinkel und Jutta Beisiegel einen Strich durch diese Rechnung.

Schon im Zeittraining lief nicht alles nach Plan. Jana Meiswinkel, die noch in der Woche vor dem Rennen alle drei schriftlichen Abiturprüfungen ablegen musste, fuhr auf noch feuchter Strecke mit Slicks ihre erste schnelle Runde. Sichtlich froh, halbwegs schnell und ohne Kaltverformungen durchgekommen zu sein, kehrte die zudem von einer Erkältung geplagte Jung-Rennfahrerin zur Box 7 zurück. Als Jutta Beisiegel als Neuzugang des Teams dann auf ihrer zweiten schnellen Runde unterwegs war, ereilte der Defektteufel das neue Arbeitsgerät des Teams im Streckenabschnitt Kallenhard. Diagnose: Keilriemen.

Was sich auf den ersten Blick als problemlos darstellte, entwickelte sich zu einem schwerwiegenden Problem. Wie so oft scheiterte es an einem Cent-Artikel, in diesem Falle einer Schraube, die die Riemenscheibe in ihrer Position hält! Eine solche Schraube war im gesamten Fahrerlager nicht aufzutreiben, so wurde kurzerhand ein freundlicher Ford-Händler in Adenau aufgesucht und das benötigte Ersatzteil aus einem dort ausgestellten Fahrzeug ausgebaut. Nur eine Minute vor Schließung der Boxengasse waren die Reparaturarbeiten erledigt und Startfahrerin Jana Meiswinkel konnte den Fiesta in die Startaufstellung fahren.

Das Rennen verlief dann zunächst problemlos, von Startplatz 160 aus kämpfte sich die Startnummer 86 durch das Feld nach vorne, bis sich in der sechsten Runde Probleme am Getriebe ankündigten. Der dritte und vierte Gang ließen sich nur noch unter großem Kraftaufwand überhaupt einlegen, bis zum routinemäßigen Stopp in Runde 9 ließen sie sich dann teilweise gar nicht mehr anwählen. „Ich musste die Drehzahl dann so weit runterfallen lassen, bis ich in den 2. Gang schalten konnte“, gab die 19jährige Abiturientin nach ihrem Stint zu Protokoll.

Kurz nachdem Jutta Beisiegel, die im Nachhinein den Saisonauftakt als "viel zu aufregend" kommentierte, das Steuer des Fiestas übernommen hatte, war dann nur noch der vierte Gang nutzbar. Dank ihrer jahrelangen Motorsporterfahrung überstand die frühere Rallye-Amazone aber die restliche Renndistanz und fuhr den 111. Gesamtrang nach Hause. Überflüssig zu erwähnen, dass man als einziger Starter in der Klasse H1 dann auch als Klassensieger hervorging.

„Zufrieden bin ich nur, weil wir angekommen sind“, kommentierte Jana Meiswinkel danach den Rennausgang. Zum fahrerischen Zuwachs in Person von Jutta Beisiegel konnte die Wilnsdorferin nur Gutes sagen: „Das Teamwork mit Jutta lief super, vor allem weil sie zum Ende durchgehalten hat.“ Und auch das restliche Team ist zufrieden mit der ehemaligen Markenpokal-Spezialistin: „Jutta ist unkompliziert und es macht Spaß mit ihr“, lobt Chefmechaniker Peter Graf die 45jährige.

Im neuen Arbeitsgerät steckt laut Jana Meiswinkel allerdings noch viel Potential: „Der Puma ließ sich wie ein Panzer problemlos über all die Kuppen und Unebenheiten fahren, der ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen! Der Fiesta fühlt sich dagegen noch an wie ein Luftballon, der auf jeder Bodenwelle ausgehoben wird und danach schwer in der Spur zu halten ist. Daran arbeiten wir momentan!“

Da bis zum nächsten Rennen aber wohl keine Zeit zum testen ist, wird nach Rücksprache mit einem Fahrwerksspezialisten das Fahrwerk auf Verdacht neu justiert und dann beim nächsten Lauf am 14. April getestet. „Ich freue mich auf die nächsten Rennen, die hoffentlich angenehmer zu fahren sein werden“, erklärt Jana Meiswinkel abschließend. Dieser Hoffnung werden sich wohl einige im Team anschließen!

Der Getriebeschaden sollte sich bei der Analyse am Dienstag im Übrigen als Schaden an den Schaltseilen sowie an der Schaltgabel dritter/vierter Gang herausstellen. Bis zum zweiten Rennen soll das Getriebe aber wieder voll einsatzfähig sein.

geschrieben von: Michael Bräutigam / Fotos: Oliver Wegen

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