24h Rennen Nürburgring 2008 - Frühes Aus für „Frauenpower + BuschMänner“

Nach dem dritten Rang in der Klasse beim letztjährigen 24h-Rennen wollte das Team ATM-Motorsport in diesem Jahr erneut das Podium beim härtesten Rennen der Welt ins Visier nehmen, aber nach frühen Problemen sorgte ein Unfall schon nach gut drei Stunden für das endgültige Aus.

Mit unglaublicher Akribie wurde in der Werkstatt von Chefmechaniker Peter Graf der schwarze Renn-Fiesta mit den pinken Hibiskusblüten in den vergangenen Wochen auf das Highlight des Jahres vorbereitet. Neben einem neuen Motor und einem anderen Getriebe wurden auch sämtliche beweglichen Teile gewechselt, um alle eventuell drohenden Risiken so gering wie möglich zu halten. Dementsprechend optimistisch, erneut ein gutes Resultat erzielen zu können, trat das Team aus dem Siegerland schon am Dienstag die Reise in die Eifel an.

 Am Freitag wurde es dann zum ersten Mal ernst. Im 1. und 2. Zeittrainings sollten sich vor allem die schnellen Zwillinge Dennis und Marc Busch, die als Verstärkung für den Eifelmarathon ihre ersten Runden auf dem Auto drehten, mit dem ungewohnten Arbeitsgerät anfreunden. So fuhren die Stammfahrerinnen Jana Meiswinkel und Jutta Beisiegel auch nur ihre Pflichtrunden und überließen den 24h-Neulingen den Großteil der Fahrzeit. Trotzdem zeigte sich vor allem Jana Meiswinkel sehr zufrieden: „Das Auto fühlte sich gut an. Trotz der uralten Reifen, die ich zum Rumrollen bekommen habe, konnte ich eine einigermaßen vernünftige Zeit fahren“, so die 20-Jährige, „danach war ich optimistisch gestimmt.“

Die herausgefahrene Zeit von 10:59,286 Minuten reichte am Ende zum 6. Rang in der mit 15 Fahrzeugen besetzten Klasse und zum 185. Platz im Gesamtklassement. „Die Zielsetzung für das Zeittraining war, die Qualifikationshürde zu schaffen. Das haben wir geschafft und das Ergebnis war in Ordnung. In 24 Stunden kann viel passieren“, beteuert Teamchef Werner Meiswinkel.

Pünktlich um 15 Uhr war es dann am Samstag soweit und 217 Autos, mittendrin der Ford Fiesta ST von ATM-Motorsport, wurden auf die Reise geschickt. Jutta Beisiegel als Erfahrenste des Fahrerquartetts wurde die Ehre zuteil, den Start-Turn auf der „157“ zu fahren. „Die Einführungsrunde war geil, es waren überall Menschen auf der Strecke. Ab dem Brünnchen wurde die Einführungsrunde richtig schnell, weil wir anfangs fast gestanden hatten! Der Start war richtig aufregend, ein Auto vor mir ist eingeschlagen, zurückgeschleudert und hat 2-3 weitere Autos getroffen. In dem Moment haben zwei Herzen in meiner Brust geschlagen: Draufhalten oder nicht? Aber ich bin dann doch vom Gas gegangen“, berichtet die Pfälzerin.

Kurze Zeit später folgte dann jedoch der erste herbe Rückschlag für das Team: „Ich bin zügig, flüssig gefahren und habe mich aus allen Scharmützeln rausgehalten. Das Auto hat gut gelegen: Bremse toll, Reifen toll, Auto toll! Am Schwedenkreuz habe ich einen BMW überholt, der danach aber irgendwie schneller wurde und an mir dran blieb“, so die 46-Jährige. Kurze Zeit später, beim Einlenken in die Dreifach-Rechts tat es dann einen Schlag aufs Hinterrad, verursacht von eben dem BMW, den Jutta Beisiegel kurz zuvor am Schwedenkreuz noch passieren konnte. In derselben Aktion fuhr der BMW noch auf das rechte Vorderrad, wodurch der Fiesta zwar wieder in Fahrtrichtung stand, jedoch stark lädiert zur Box fahren musste. In 28 Minuten wurde dort eine komplette Radaufhängung gewechselt und Jutta Beisiegel konnte dem Feld wieder hinterher eilen.

Vier Runden später stand dann der erste planmäßige Boxenstopp auf dem Programm, bei dem nachgetankt wurde und Dennis Busch das Steuer übernahm. Für sieben Runden lief wieder alles so, wie man es sich bei ATM-Motorsport vorgenommen hatte, doch dann kam das vorzeitige Aus sehr pötzlich: "Ich war gerade runter Richtung Breidscheid, als die Radnabe meines Hinterrades wegen evtl. Materialfehlers brach und ich das gesamte Rad verlor. Der Fiesta kam ins Schlingern und drehte sich. Dann schlug ich vehement ein", erklärt Dennis Busch, der bei dem Unfall unverletzt blieb. Der Fiesta hingegen war mit zerstörter Frontmaske sowie abgerissenem linkem Vorder- und rechtem Hinterrad nicht mehr fahrtüchtig zu bekommen. „Vor Ort auf die Schnelle war das nicht mehr zu reparieren. Weiterfahren wäre zu gefährlich gewesen, das ist die Sache auch nicht wert. Es war sicherlich das Richtige, nicht weiterzumachen“, so der Teamchef.

Die Ursachenforschung hat noch kein klares Ergebnis geliefert, doch Teamchef Werner Meiswinkel ist sich sicher, dass die Kollision zu Beginn des Rennens keinen entscheidenden Einfluss genommen hat. „Alle sagen, das kann nicht damit zusammen hängen. Wir sind danach ja noch elf Runden gefahren, das sind immerhin 275 Kilometer auf der Nordschleife. Wenn etwas kaputt gewesen wäre, dann müsste es früher aufgefallen sein“, erklärt Werner Meiswinkel. „Das Wichtigste ist, dass es keine Personenschäden gegeben hat und wir sind froh, dass Dennis nichts passiert ist. Das Auto war gut von uns vorbereitet, die ganze Arbeit und alle Überlegungen im Vorfeld, das war nun alles für die Katz‘. Aber das ist so im Motorsport, da muss man mit leben.“ Und auch Jana Meiswinkel, die am wenigsten Kilometer auf der Strecke zurückgelegt hat, ist sichtlich enttäuscht: „Sechs Tage anwesend, drei Runden gefahren, das hätte ich auch zu Fuß geschafft!“, nimmt sie den ersten Ausfall in ihrem dritten 24h-Rennen dennoch mit Humor.

Wie es weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen. Im schlimmsten Fall wird laut Teamchef Werner Meiswinkel beim nächsten VLN-Lauf am 21.6. kein Fahrzeug mit der Startnummer 400 am Start sein: „Wichtig ist erstmal, dass wir eine Bestandsaufnahme vom Fiesta machen und dann entscheiden wir weiter. Ob das Auto in drei oder vier Wochen fertig wird, das bezweifle ich im Moment noch sehr stark. Mit dem Puma können wir aber wenig bis gar nichts reißen, der ist wirklich nur ein Not-Auto. Wir werden uns in den nächsten Tagen mal zusammensetzen und uns dann entscheiden!“

geschrieben von : Michael Bräutigam
Fotos: Oliver Wegen

weitere Fotos vom Rennwochenende : *** KLICK ***

 

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